Die Saison 2016 in der Pflanzenvermehrungsstation des NABU Rheinland-Pfalz geht zu Ende – nun ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. In der „Arche Noah für seltene Pflanzen“ wurden in diesem Jahr weit mehr als 2.500 Setzlinge verschiedener Stromtalwiesen- und anderer Arten kultiviert. Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde ein Großteil dieser Jungpflanzen direkt im Raum Bingen ausgepflanzt – in dieser Saison wurden viele der gezogenen Setzlinge zur Renaturierung einer ehemals als Mirabellenfeld genutzten Stromtalwiese in den Binger Rheinauen herangezogen und mit großem Engagement von den Schulklassen des Pflanzenretter-Projektes eingepflanzt.
In der Saalbachniederung nordwestlich von Bruchsal finden Baggerarbeiten im Zeichen des Naturschutzes statt, damit hier neuer Lebensraum für gefährdete Arten entstehen kann. „Dazu vergrößern wir eine vorhandene kleine Flachwasserzone und legen eine weitere an“, berichtet Michael Hug vom Bühler Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz. Dazu wird eine etwa 12.850 Quadratmeter große Fläche rund 30 Zentimeter tiefer gelegt. Nach Regenfällen und bei Hochwasser wird das Gelände überschwemmt.
Die Naturschutz-AG des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums Durmersheim beschäftigt sich regelmäßig jede Woche mit verschiedenen Facetten des Themas biologische Vielfalt – direkt vor ihrer Schultür im Biodiversitäts-„Hotspot“ am nördlichen Oberrhein. „Lebensader Oberrhein“ unterstützt die AG sowohl fachlich als auch personell, so dass die freie Mitarbeiterin des Naturschutzzentrums Karlsruhe-Rappenwört (NAZKA), Tanja Hofmeister, die 25 Schülerinnen und Schüler fachkundig begleiten kann.
Am 28. November 2016 fand in Freiburg das erste Netzwerktreffen zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) beziehungsweise Éducation au développement durable (EDD) im Rahmen der Deutsch-Französisch-Schweizerischen Oberrheinkonferenz statt. Vor rund 40 teilnehmenden Organisatoren und Multiplikatoren informierte das Projekt „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“.
Beim 6. Regionalparkforum des Regionalparks Rhein-Neckar in Mannheim wird auch das Projekt "Lebensader Oberrhein" Thema sein - unter dem Titel "Beitrag zur Weiterentwicklung der Naturpotentiale in der Region". Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Ergebnisse und Konzepte sollen langfristig in der Region verankert werden und in die Regionalplanung und -entwicklung der Metropolregion einfließen, die mit 2,3 Millionen Einwohnern der siebtgrößte Wirtschaftsraum Deutschlands ist.
Naturschutz als Ausgleich Frank-Thomas Nürnberg hat 2016 an der Biodiversitätsbotschafter-Ausbildung teilgenommen und engagiert sich im Hirschackerwald bei Schwetzingen als „Projektbotschafter“. Der Physiker ist seit vier Jahren NABU-Mitglied. Dem 60-Jährigen, der auch die Schutzgebietsbetreuer-Ausbildung beim NABU absolviert hat, ist es wichtig, sein Wissen über die Natur am Oberrhein stetig zu vertiefen – und anderen Interessierten Möglichkeiten anzubieten, die Natur vor der Haustür besser kennenzulernen.
Märchen und Naturerlebnis Annette Volz hat am ersten Biodiversitätsbotschafter-Kurs teilgenommen. Die Märchenerzählerin sagt von sich: „Ich bin in Rüppurr, einem grünen Stadtteil Karlsruhes, in der Gartenstadt in der Nähe des Oberwaldes aufgewachsen und lebe auch heute noch hier. Als Kind war ich viel draußen und habe mich da schon für die Natur interessiert. Biologie war mein zweites Lieblingsfach in der Schule. Aber erst die Märchenarbeit führte zu einer intensiven Beschäftigung mit der Natur. Durch die Biodiversitätsbotschafterausbildung wurde dies noch verstärkt und ich kam so auch zum NABU. Ich gehe heute viel bewusster und beobachtender durch die Welt.“
Mitte November wurden insgesamt fünf Tümpel im Naturschutzgebiet „Fulder Aue –Ilmen Aue“ in Bingen von unerwünschtem Gehölzaufwuchs befreit. Die hohen Gehölze an den Rändern der Gewässer beschatteten deren Wasserkörper stark und der vermehrte Laubeintrag beschleunigte die Verlandung der Tümpel. Um die Kleingewässer weiter als Fortpflanzungsstätte für Amphibien zu sichern, wurden nun die Gehölze entfernt. Es handelte sich insbesondere um Weiden und Pappeln.