Vernetzungskonzept Rheinhauptdeiche
Im Hotspot 10 verlaufen insgesamt ca. 640 Kilometer Rheinhauptdeiche zwischen Bingen und Iffezheim, davon ca. 286 Deichkilometer in Rheinland-Pfalz (RLP), ca. 262 Deichkilometer in Baden-Württemberg (BW) und 93 Deichkilometer in Hessen (HE).
Die Rheinhauptdeiche als „grünes Band“ bilden am nördlichen Oberrhein aufgrund ihres linearen Nord-Süd-Verlaufs eine wichtige länderübergreifende Vernetzungsstruktur. Sie sind zum einen eine wichtige Hochwasserschutzeinrichtung, zum anderen beherbergen sie zahlreiche besondere Tier- und Pflanzenarten mit hohem Naturschutzwert. Insbesondere durch die starke Intensivierung des landwirtschaftlich geprägten Umfelds der Rheinauen kommt den Deichen am Oberrhein eine wichtige Refugialfunktion für Lebensgemeinschaften trockenwarmer Standorte zu.
Zudem sind sie ein wichtiges Element für die Naherholung und werden intensiv durch die Bevölkerung genutzt. Durch die vielfältigen Ansprüche kann sich ein Spannungsfeld zwischen den naturschutzfachlichen und hochwasserschutztechnischen Anforderungen sowie der Erholungsnutzung ergeben.
Konzept herunterladen:
Vernetzungskonzept Rheinhauptdeiche mit praxisorientierten Handlungsempfehlungen (1,5 MiB)
Ansprechpartner
E-Mail: info@ilnbuehl.de
Maßnahmen im Projekt
Informationsaustausch mit den Wasserwirtschaftsbehörden
Intensive Gespräche mit den Wasserwirtschaftsbehörden aus BW, RLP und HE. Im Rahmen dessen wurden u.a. bestehende Pflegepläne, Arbeitsorganisation und –strukturen sowie die Ausstattung der Deichmeistereien vorgestellt. Zudem wurden seitens der Behörden zahlreiche Gutachten zur Verfügung gestellt, die zur Planung der Deichsanierungsarbeiten angefertigt wurden. Die Unterlagen wurden dahingehend ausgewertet, dass anhand der durchgeführten vegetationskundlichen und faunistischen Bestandserfassungen (Fokus Artgruppen Wildbienen und Tagfalter) eine Übersicht zu den auf den Rheinhauptdeichen im Hotspot (einst) vorkommenden Arten erstellt wurde.
Hier kommen Sie zu:
„Länderübergreifenden Arbeitskreis Deichmonitoring“
Doppelrolle der Deiche: NABU-Monitoring im Hotspot (Treffen am 07.06.2016)
Datenrecherche
Ermittlung der Lage besonderer Vegetationseinheiten auf den Rheinhauptdeichen im Hotspot durch die Auswertung online verfügbarer Daten zum Vorkommen geschützter FFHLebensraumtypen und geschützter Biotope (vgl. Tab. 17). Die Vorkommen gilt es bei der Deichpflege entsprechend zu berücksichtigen. Hierfür wurde für jedes Bundesland ein Kartenatlas im Maßstab 1:25.000 entworfen und den Wasserwirtschafts- und Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt. Sofern auf den Deichen FFH-Lebensraumtypen kartiert wurden, sind die Erhaltungsmaßnahmen für diese Bestände für die Länder bindend, es gilt das Verschlechterungsverbot. Für die nach BNatschG geschützten Biotope gilt das Veränderungsverbot.
Untersuchung von Deichabschnitten
Ergänzend zur o.g. Datenrecherche wurden im Rahmen des Projekts eigene Erhebungen zu Flora und Fauna der Rheinhauptdeiche durchgeführt.
Zum einen erfolgte die flächendeckende Sichtung der gesamten Rheinhauptdeiche im Hotspot mit Kategorisierung in:
• „besondere Deichabschnitte“: Deichabschnitte bedürfen einer Pflege, die sich den hiesigen Bedingungen zum Schutz der vorkommenden Arten anpasst.
• „Deichabschnitte mit Aufwertungspotential“: Deichpflege ist dahingehend zu modifizieren, dass negative Entwicklungen wie z.B. Gehölzsukzession, Ausbreitung von Ruderalarten oder Neophyten reduziert bzw. grasreiche, artenarme Bestände ausgemagert und aufgewertet werden.
Zum anderen wurden auf neun Deichprobestrecken (Übersicht der Probestrecken vgl. folgende Abbildung) Bestandserfassungen zur Vegetation sowie Untersuchungen zu den Artgruppen der Wildbienen und Tagfalter durchgeführt. Ziel ist, basierend auf der Kenntnis besonderer Artvorkommen, die praxisorientierte Modifikation des Pflegeregimes bzw. die Sicherung und Aufwertung / Förderung der Biodiversität auf den Deichen.