Schlammpeitzger
„Von nass bis trocken“ – der Name ist Programm: Einen Schwerpunkt im Projekt „Lebensader Oberrhein“ bildet die Entwicklung von „nassen“ Lebensräumen mit ihren für den Oberrhein typischen Arten. Eine davon: der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), eine in Baden-Württemberg sehr selten gewordene und bundesweit nach der Roten Liste vom Aussterben bedrohte Fischart. Innerhalb Baden-Württembergs ist die nördliche Oberrheinebene das Hauptverbreitungsgebiet des Schlammpeitzgers. Im Rahmen des Projekts gilt es die Lebensbedingungen dieses außergewöhnlichen Fischs zu verbessern.
Als Pionier unter den Fischen war der Schlammpeitzger an regelmäßige Überflutungen und Austrocknungsphasen angepasst. Sein ursprünglicher Lebensraum sind naturnahe Auenlandschaften. Da diese heute größtenteils verschwunden sind, besiedelt er als „Ersatzlebensraum“ vom Menschen geschaffene Grünlandgräben und Teichanlagen, die nicht allzu intensiv bewirtschaftet werden. Er braucht flaches, langsam fließendes oder stehendes Gewässer mit gut durchlüftetem, schlammigem Grund, der reich an Wasserpflanzen ist.
Kurzsteckbrief
Der Schlammpeitzger hat einen 20 bis 30 Zentimeter langen Körper mit abgerundeter Schwanzflosse. Sein Unterkiefer ist kürzer als der Oberkiefer, die Mundöffnung zeigt nach unten. Charakteristisch sind seine Bartfäden (Barteln): drei Paar am Ober- und zwei Paar am Unterkiefer. Die nachtaktiven Fische sind dank ihres „Tarnmusters“ mit Flecken, Punkten und Streifen in diversen Braunschattierungen nur schwer auszumachen.
Warum ist der Schlammpeitzger auch als Pissgurn oder Schlammbeißer bekannt? Wie kompensiert er durch die Atmung über den Darm Sauerstoffmangel im Wasser? Und wieso bezeichnet man ihn auch als Wetterfisch? Diese und viele weitere Informationen gibt es auf der Webseite des NABU Baden-Württemberg.
Video
Warum heißt der Schlammpeitzger auch "Furzfisch"? Antworten gibt dieses Video auf YouTube.
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