Vernetzung / Austausch
Ziel des Projekts „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“ ist die Steigerung der Biodiversität im Hotspot 10 Oberrhein. Neben der Durchführung von Maßnahmen des Naturmanagements für Feuchtgebiete, Auwälder, Trockenrasenlebensräume und besondere Arten stehen länderübergreifende Arbeitsfelder im Mittelpunkt. Hierzu zählen die Vernetzung von Arten und Lebensraumtypen wie Sandmagerrasen, Stromtalwiesen, Deiche, Sumpfschildkröten, Schlammpeitzger und Amphibien.
Die Öffentlichkeitsarbeit und eine biodiversitätsbezogene Kommunikation stellen weitere wesentliche Bestandteile des Projektes dar. Hierzu wurden Maßnahmen zur Besucherlenkung und Umweltbildung (z.B. Lernorte, Touren) und wandernde Erlebnisausstellungen erarbeitet. Ein Hauptziel der Kommunikation ist es, die Bevölkerung der Hotspotregion über die Besonderheit der Oberrheinebene und die biologische Vielfalt im Hotspot zu informieren – und Begeisterung für die Natur vor der Haustür sowie deren Schutz zu wecken. Dabei spielt auch die frühzeitige und umfassende Kommunikation über Naturschutzmaßnahmen im Projekt eine wichtige Rolle, um Interessenskonflikten zwischen Naherholung bzw. Freizeitverhalten und Naturschutz vorzubeugen.
Durch die Lage des Hotspots sind die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen beteiligt. Durch den Föderalismus beim Naturschutz und beispielsweise beim Hochwasserschutz der Deiche ergeben sich ganz unterschiedliche Zuständigkeiten und ein Wissens- und Erfahrungsaustausch über die Grenzen der Bundesländer muss bei Themen des Naturschutzes weiter aufgebaut, etabliert und gefördert werden.
Zu länderübergreifenden Aufgaben gehören u.a.:
- Deiche als Vernetzungsstrukturen („Grünes Band am Fluss“), Deichbewirtschaftung unter Naturschutzgesichtspunkten länderübergreifend optimieren, Lebensräume und Erholungsräume sichern und verbessern
- Aufbau einer Datenbank von Spenderlebensräumen für Diasporenübertragungen (z.B. Sandrasen, Steppenrasen, Stromtalwiesen) oder Spenderpopulationen für Bestandsstützungsmaßnahmen
- Schaffung von Vernetzungsstrukturen für Zielarten(gruppen), wie Amphibien, Schmetterlinge, Wildbienen
- Bewusstseinsbildung und Identifikationsstärkung für den Hotspot
- Aufbau von kommunalen Patenschaften und Partnerschaften für Teilprojekte (Zusammenarbeit mit Gemeinden etc.), Förderung der länderübergreifenden Zusammenarbeit der Behörden
- Integration von Bildungseinrichtungen, Museen (Wissensvermittlung schafft Interesse und Rücksichtnahme, auch wenn Nutzungseinschränkungen bestehen oder neu festgelegt werden)
- Verbesserung Datengrundlage / Erarbeitung eines abgestimmten Entwicklungskonzeptes, Schließen von projektrelevanten Datenlücken
- Aktive Zusammenarbeit von regionalen Naturschutzvereinen und unterschiedlich spezialisierten Interessengruppen wie z.B. Herpetologen und Angelvereinen/ Fischereiverbänden zur gemeinsamen Förderung von regionalen und länderübergreifenden Lebensräumen und Naturschutzprojekten
- Entwicklung eines übergreifenden Konzeptes für die biologische Vielfalt im Hotspot
Ein länderübergreifender Fachaustausch zwischen Behörden und ehrenamtlichen Akteuren in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist ein Aufgabenbereich des Projekts „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“.