Alte Bäume & Au­wälder, Bruch­wälder und Feucht­wälder

In den Rheinauen

Auwälder, Bruchwälder und Feuchtwälder

Die Vorkommen der Au-, Bruch- und Feuchtwälder liegen in der nördlichen Ober­rhein­ebene in der Rhein­niederung und in den Schwemmfächern und Bachauen der Rhein­zu­flüsse sowie in alten Fluss­rinnen wie der Kinzig-Murg-Rinne in Baden-Württemberg und den alten Neckarrinnen in Hessen.

Aufgrund der für Auenwälder typischen Strukturvielfalt und hohen Anzahl ökologischer Nischen sind sie Lebensraum für eine Vielzahl z.T. seltener Tierarten. Weich­holz­au­wäl­der unterliegen einer natürlichen Dynamik mit regelmäßigen Überflutungen und Stand­ort­veränderungen (Erosion, Ablagerungen, Über­flutungen, Grund­wasser­schwan­kun­gen) mit einer großen Bedeutung für Pionierarten. Die naturnahen Hartholzauwälder sind häufig sehr struktur- und artenreich und haben eine hohe faunistische Be­deu­tung, besonders für Vögel, Nachtfalter, Laufkäfer etc.. Bruch- und Feuchtwälder sind durch einen hohen Grundwasserstand mit langen flachen Überschwemmungen ge­kenn­zeichnet. Faunistische Bedeutung besitzen sie insbesondere für Amphibien (u.a. Moor­frosch). Für die Biotopvernetzung sind die gewässerbegleitenden Weich­holz­auwälder aufgrund ihrer bandartigen Struktur von großer Bedeutung.


Artenvielfalt in alten Eichenwäldern )Foto: E. C. Driedger - Forstamt Rheinauen)

Alte Bäume – Vom Wert, Bäume nicht zu verwerten

In den durch die Nutzung des Menschen geprägten Wäldern gibt es nur selten alte Bäume. Die wenig­sten erreichen ihre zweite Lebenshälfte. So liegt das Höchstalter der Stiel-Eiche (Quercus robur) bei 600 bis 1000 Jahren. Eichen im deut­schen Wirtschafts­wald werden jedoch bereits im Alter von rund 130 Jah­ren gefällt. Alte Eichen sind somit echte Rari­tä­ten in unseren heimischen Wäldern. Doch besitzen gerade alte Bäume über ihren Holzwert hinaus einen unschätzbaren Wert für die heimische Artenvielfalt.

Zahlreiche Tierarten benötigen in ihrer Lebensweise zwingend bestimmte Zerfalls- und Zersetzungs­pha­sen von Holz. Dieses sogenannte Totholz ist ein wahres Eldorado für unzählige Insekten. Besonders Käfer und Hautf lügler sind in ihren Larvenstadien an Holz gebunden. So sind ca. 1350 Käferarten in deut­schen Wäldern an der Zersetzung von Holz beteiligt und der überwiegende Teil unserer 1000 Wespen- und Bienenarten kann ohne Alt- und Totholz nicht existieren. Entnimmt man dem Wald seine alten Bäume verschwinden auch ihre Bewohner. So stehen besonders viele dieser "holz­lieben­den" Arten auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.

Auch viele Pilze, Flechten, Moose und Farne finden am und im Holz ihre ökologische Nische. Biologen sprechen von "Alt- oder Totholzbiozönosen", wenn Bäume in ihre Alte­rungs- und Zerfallsphase übergehen und immer stärker besiedelt und zersetzt werden. In Deutschland sind allein ca. 600 Großpilzarten an der Zersetzung von Holz beteiligt. Neben Nahrungsquelle und Futterplatz sind alte Bäume und Totholz auch bei größeren Tieren als Wohn- oder Niststätte begehrt. Baumhöhlen werden, wenn die Spechte sie verlassen haben, schnell von anderen Vögeln und Säugetieren besiedelt. Ob Fledermäuse, Hornissen, Meisen oder Siebenschläfer, die Anzahl der Nachmieter ist enorm.

Maßnahmen im Projekt „Lebensader Oberrhein“

Kauf von 200 Alteichen bei Gommersheim

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