Biodiversitätsbotschafter/-innen engagieren sich

Biodiversitätsbotschafter/-innen engagieren sich

Biodiversitätsbotschafter Frank-Thomas Nürnberg im Einsatz (Quelle: NABU/Gerhard Stelz)
Biodiversitätsbotschafter Frank-Thomas Nürnberg im Einsatz (Quelle: NABU/Gerhard Stelz)

Naturschutz als Ausgleich

Frank-Thomas Nürnberg hat 2016 an der Biodiversitäts­bot­schaf­ter­aus­bil­dung teil­genom­men und en­ga­giert sich im Hirsch­acker­wald bei Schwetzingen als „Projekt­bot­schafter“. Der Physiker ist seit vier Jahren NABU-Mitglied. Dem 60-Jährigen, der auch die Schutzgebietsbetreuer-Ausbildung beim NABU absolviert hat, ist es wichtig, sein Wissen über die Natur am Oberrhein stetig zu vertiefen – und anderen Interes­sier­ten Möglichkeiten anzubieten, die Natur vor der Haustür besser kennenzulernen.

Was hat dich motiviert, an der Biodiversitätsbotschafter-Ausbildung teilzunehmen?
Nachdem ich eine sehr anstrengende mehrjährige berufliche Zwischenphase abgeschlossen hatte, wollte ich etwas auf­grei­fen, das mich schon als 20-Jährigen interessiert und fasziniert hatte: Ich wollte in der Freizeit neben meinem Beruf etwas für den Naturschutz tun. Nachdem meine wissbegierigen Enkeltöchter immer wieder mit Fragen zu Pflanzen, Vögeln und Insek­ten auf mich zukamen, war irgendwann der Punkt erreicht, wo mir mein Laienwissen nicht mehr ausgereicht hat und ich aus Experten- oder Expertinnenhand mehr erfahren wollte. Durch meine Mitgliedschaft im NABU wurde ich auf das Angebot auf­merk­sam – das hat ideal gepasst.

Gibt es etwas, das dir besonders in Erinnerung bleiben wird?
Die Abschlussexkursion in die nahe Pfalz war aus mehreren Gründen sehr beeindruckend. Wir konnten unter sachkundiger Führung Einblick in ein ausgeklügeltes Bachrevitalisierungs-Projekt nehmen und andererseits die Binnendünen bei Duden­hofen bestaunen. Auf derart kleinem Raum so eine Vielfalt an trockenen und nassen Gebieten zu sehen, ist in der Ober­rhein­ebene etwas ganz besonderes.

Du bist ja schon während des Kurses aktiv geworden, als „Projektbotschafter“ im Hirschackerwald. Wie kam es dazu?
Nun, ich kenne den Hirschackerwald seit ich 2000 nach Schwetzingen gezogen bin. In 200 Metern Luftlinie von meinem Wohnhaus tut sich einerseits ein schöner alter Eichen-Kiefern-Wald auf, andererseits sieht man Trockenrasen und Heide­landschaft. Da mit dem Übergang dieses Gebietes in die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und dem Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ deutliche Umgestaltungen stattgefunden hatten, wollte ich als Projekt­bot­schaf­ter unmittelbar informiert sein und das auch an die interessierte Öffentlichkeit weitergeben können.

Profitierst du in deiner Rolle als Projektbotschafter vom Kurs?
Da mein beruflicher Hintergrund als Physiker eher weniger mit der der belebten Natur zu tun hat, war sehr Vieles für mich neu und interessant. Der systematische Aufbau der Theorieblöcke und die darauf bestens abgestimmten Exkursionen in die verschiedensten Habitate waren die beste Schule für die Projektbotschafter-Tätigkeit.

Hast du schon Pläne, ob und wie du die Erfahrungen aus der Biodiversitätsbotschafter-Ausbildung jetzt nach dem „Abschluss“ nutzen wirst?
Ja, die habe ich. Natürlich gibt es viel, was ich noch vertiefen möchte und was sich in der Natur draußen bei Beobachtungen festigen muss. Aber ein sehr guter Anfang ist gemacht. Ich habe vor, meine ausgearbeitete „Lieblingsroute“ durch das Hirsch­acker-Naturschutzgebiet auch einem Kreis Interessierter Laien anzubieten. Ich denke, dass ich da vom NABU unter­stützt werde und es über das Internet anbiete. Die moderne GPS-basierte Wanderführung und die Live-Führung durch mich strebe ich an. Mal schauen, was draus wird …

Vielen Dank für das Gespräch!
  

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