Arbeitskreis „Deichpflege“: Magerwiesen im Fokus (07.11.2018)
Zum Erfahrungsaustausch über Deichpflege-Maßnahmen haben sich rund 20 Vertreter der Naturschutz- und Wasserbehörden sowie Deichmeistereien aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg am 18. Oktober in Neupotz am Rhein getroffen. Der NABU organisiert diese jährlichen Treffen des länder- und fachübergreifenden Arbeitskreises „Deichpflege“ im Projektrahmen von „Lebensader Oberrhein“, um sich über die naturverträgliche Pflege der Rheindämme auszutauschen.
Auf diesem Treffen wurden die Ergebnisse der Geländeerhebungen 2018 sowie eine vergleichende Übersicht aller Geländeerhebungen von 2015 bis 2018 vorgestellt. Das Fazit: Zur Förderung wertgebender Arten aus Flora und Fauna auf den Dämmen müssen krautreiche Magerwiesen und -rasen entwickelt und gefördert werden. Ein Gesamtbericht zu den Geländeerfassungen und Pflegeempfehlungen soll im Jahr 2019 präsentiert werden.
Weitere Themen des Erfahrungsaustausches: Im Rahmen eines Pilotprojektes des Landesbetriebs Gewässer in Baden-Württemberg wird gegenwärtig ein naturschutzfachlich optimierter Dammpflegeplan auf einer Pilotstrecke von rund 16 Damm-Kilometern im Landkreis Rastatt erprobt. Dabei wird die Pflege an den Biotoptypen und den Anforderungen wertgebender Tagfalter- und Wildbienen-Arten ausgerichtet. Zudem setzt das Pilotprojekt konsequent auf eine Staffelmahd, also eine räumlich und zeitlich versetzte Mahd der wasser- und landseitigen Dammböschungen. Ziel ist die Schaffung eines kontinuierlichen Blütenangebots als Nahrungsgrundlage für Insekten im Einklang mit den Maßgaben des Hochwasserschutzes. Bei der praktischen Umsetzung wird der Einsatz eines GPS-Gerätes erprobt sowie der ökonomische Mehraufwand bilanziert. Ab dem kommenden Jahr können die Auswirkungen auf Flora und Fauna beobachtet und bewertet werden.
Auch in Rheinland-Pfalz und Hessen werden ausgewählte Dammabschnitte nach naturschutzfachlichen Maßgaben gepflegt. Die Mäharbeiten orientieren sich an den lokalen Vorkommen wertgebender Arten wie beispielsweise Orchideen, Ameisen-Bläulingen oder Wildbienen-Arten. In Rheinland-Pfalz plant die SGD Süd eine bioökologische Erfassung der gesamten Rheinhochwasserdämme als Basis für die Ausarbeitung eines naturschutzfachlich optimierten Dammpflegeplans.