Länderübergreifender Fachaustausch Sandlebensräume

Nur wenige Kilometer entfernt von den nassen Lebensräumen entlang des Rheins existiert ein anderes Extrem: trockene, fast schon öde aussehende Flächen. Wir stehen auf Sanddünen – fernab vom Meer. Diese Binnendünen und Flugsandfelder sind ebenfalls charakteristisch für den Hotspot am Oberrhein.

Im baden-württembergischen Teil des Projektgebiets sind sie am Ende der letzten Eiszeit entstanden: In der nahezu gehölzfreien, steppenartigen Landschaft konnte der Südwestwind Sand aus dem Schotterbett des Rheins kilometerweit verteilen und zu bis zu 21 Meter hohen Dünen auftürmen. Die in Rheinland-Pfalz gelegenen Sanddünen bei Dudenhofen sind als Sandablagerungen im Schwemmfächer des aus dem Pfälzerwald kommenden Speyerbachs entstanden (weitere Informationen zu Trockenlebensräumen).

Heute sind solche Sandflächen Mangelware, viele wurden aufgeforstet. Typische Arten haben ihre Lebensräume verloren, sind sehr selten geworden. Denn Sandstrohblume, Sandlaufkäfer & Co. brauchen kargen Sandboden und Helligkeit. Dichter Wald nimmt ihnen das Licht zum Leben.


Biologische Vielfalt bewahren

Ein wichtiges Ziel des Projekts Lebensader Oberrhein ist es, nach dem Vorbild der alten Natur- und Kulturlandschaft wieder mehr lichte Wälder sowie offene Sandflächen zu schaffen und diese Lebensräume zu vernetzen. Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten sollen Raum und Ruhe finden, um sich entwickeln zu können. Ein wichtiger Baustein, um die biologische Vielfalt am Oberrhein zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in bestimmten Gebieten gezielt Bäume gefällt. Bei der Planung arbeitet der NABU eng mit Forstverwaltung und Naturschutzbehörden zusammen. Blieben die Sandflächen sich selbst überlassen, entstünde natürlicherweise innerhalb weniger Jahre erneut Wald. Um die biologische Vielfalt zu erhalten, gilt es die Flächen zu pflegen. Zum Beispiel durch die Entfernung aufkommender Gehölze oder eine Beweidung mit Schafen, Ziegen oder Eseln.

Entdecker­spazier­gang: Sand als Lebensraum (Foto: NABU)
Entdecker­spazier­gang: Sand als Lebensraum (Foto: NABU)
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