Die Pflanzenvermehrungsstation des NABU Rheinland-Pfalz
Botanisches Kleinod
Der Projektname lässt es bereits erahnen: Ob nass oder trocken, ob Stromtalwiese oder Sandrasen – der Hotspot Oberrhein zeichnet sich durch ein breites Spektrum an seltenen Lebensräumen aus. Und all diese vielgestaltigen Lebensräume bergen wahre botanische Schätze.
Biologische Vielfalt in Gefahr!
Dominiert von Ballungszentren ist der Hotspot Oberrhein einem starken Nutzungsdruck ausgesetzt, insbesondere in Form intensiver Landwirtschaft, zunehmender Bebauung sowie der ständigen Neuanlage von Verkehrswegen. Die daraus resultierende „Zerschneidung“ ehemals einheitlicher Landschaftselemente und Lebensräume von Flora und Fauna, zudem der ständig wachsende Freizeitdruck – das Projektgebiet dient mehreren Millionen Menschen als Naherholungsraum – aber mangelnde Pflege oder Unachtsamkeit haben vielerorts zur Verarmung dieses botanischen Artenreichtums im Oberrheingebiet geführt: Etliche Arten sind auf dem Rückzug, manche bereits gänzlich im Verschwinden begriffen – die Pflanzenvielfalt im Hotspot Oberrhein ist nachweislich bedroht!
„Arche Noah für seltene Pflanzen“
Infolgedessen stehen die Pflege und Erhaltung bestehender sowie darüber hinaus auch die Wiederbelebung und Neuetablierung wertvoller Grünlandflächen im Fokus des Projektes. Mahdgutübertragung von intakten, artenreichen Flächen und Ausbringung von Saatgut sind effiziente Methoden, um seltene Grünlandstandorte im Hotspot wiederherzustellen. Daher wird auf Grundlage von Kartierungen im Rahmen des Projektes eine Datenbank erstellt, die Bestandsdaten besonderer Arten der Stromtalwiesen und Sandgebieten erfasst und somit die Neuanlage und Renaturierung von versehrten Flächen durch Rückgriff auf gesunde Populationen erlaubt.
Diverse Pflanzenarten sind in ihrer Verbreitung mittlerweile jedoch so ausgedünnt und/oder in ihrer Entwicklung so störanfällig gegenüber äußeren Faktoren, dass die eigendynamische Besiedlung von Empfängerflächen für diese Arten mittels reiner Mahdgutübertragung oder der Ausbringung von Saatgut nicht gewährleistet ist. Daher hat der NABU Rheinland-Pfalz die Pflanzenvermehrungsstation „Arche Noah für seltene Pflanzen“ ins Leben gerufen. In dieser werden – in Kooperation mit dem Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – ausgewählte, ökologisch relevante Pflanzenarten des Oberrheingebietes ex situ, d.h. außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes, vermehrt, mit dem Ziel, die resultierenden Setzlinge gemäß den Vorgaben der zuständigen Naturschutzbehörden auf geeigneten Flächen auszuwildern.
Biodiversität bewahren & bereichern
Langfristiges Ziel der Maßnahme ist es Charakterarten des Projektgebietes in ihrer Verbreitung zu stärken, Populationen zu stabilisieren oder bereits (nahezu) verschwundene Pflanzenarten im Landschaftsbild zu reetablieren, um auf diese Weise die Biodiversität der vielfältigen oberrheinischen Lebensräume in ihrer Gesamtheit zu bewahren und zu bereichern.
Einige beispielhafte Aktivitäten und Maßnahmen der Pflanzenvermehrungsstation im Projekt „Lebensader Oberrhein“
Erst Spaten, dann Spaghetti – Saisonabschluss bei den Stationsscouts (12.12.2018)
Finaler Arbeitseinsatz der Stationsscouts in 2018 (17.11.2018)
Pflanzenretter in Nackenheim (25.10.2018)
Sumpfdotterblume kehrt nach Gaulsheim zurück (20.10.2018)
Pflanzenretter des Schlossgymnasiums Mainz (16.10.2018)
Ausbildung zum Stationsscout in der „Arche“ erfolgreich abgeschlossen (04.09.2018)
Leben am Straßenrand (06.08.2018)
Ansiedlungserfolg: Lungenenzian blüht (03.08.2018)
Stationsscouts besuchen Wiederansiedlungsflächen in Bingen (16.06.2018)
Vermehrungsstation arbeitet mit torffreien Erden (07.06.2018)
Blütenmeer in der „Arche“ (24.05.2018)
Ausbildung zum Stationsscout in der „Arche Noah für seltene Pflanzen“ geht weiter (05.05.2018)
Tagung der AG Erhaltungskulturen in Potsdam: Die „Arche“ stellt sich vor (01./02.03.2018)
Rege Beteiligung beim ersten Stationsscout-Workshop (10.03.2018)
In der „Arche“ geht eine ereignisreiche Saison geht zu Ende - Rückblick 2017 (11.12.2017)
Geinsheimer Schulkinder pflanzen Wunderseggen (26.10.2017)
Schülerinnen und Schüler auch 2017 aktiv als Pflanzenretter (20.10.2017)
Lungen-Enzian erfolgreich ausgepflanzt (18.10.2017)
Seltene Pflanzen ziehen um (25.04.2017)
Rückblick auf die Saison 2016 in der Pflanzenvermehrungsstation (18.12.2016)
Erfolgreiche Pflanzenretter-Saison mit mehr als 1.000 ausgepflanzten Setzlingen (01.11.2016)
Stromtalwiesen mit Arten angereichert (24.09.2016)
Erntezeit in Vermehrungsstation (19.08.2016)
Schlüsselblume: Blume des Jahres soll wieder heimisch werden (04.05.2016)
Aktuelles aus der Vermehrungsstation (18.03.2016)
„Pflanzenretter“ - Schüler pflanzen 800 Stauden (07.11.2014)
Aktion Tagwerk für Biologische Vielfalt und Kinder in Afrika (15.07.2014)
Länderübergreifender Austausch von Know-how
Um die einzigartige Fülle an unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielgestaltigkeit von Lebensräumen im Projektgebiet zu schützen und wiederzubeleben, wurde zudem in Form regelmäßiger Treffen von Mitarbeiter(inne)n diverser botanischer Gärten sowie Vertreter(inne)n des (gewerblich) angewandten Naturschutzmanagements eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen und Informationen geschaffen, die auf die länderübergreifende Vernetzung von Kompetenzen und Aktivitäten auf dem Gebiet der Renaturierungsökologie in der Oberrheinregion abzielt.
Weitere Informationen zum Erfahrungsaustausch
Länderübergreifender Erfahrungsaustausch zur Vermehrung seltener Pflanzenarten