Deiche, Stromtalwiesen

Deiche - Grünes Band der Aue

Auf einer Länge von fast 360 km erstrecken sich ent­lang des Rheins zwischen Bingen und Iffez­heim die Hoch­wasser­schutz­dämme. Sie dienen in erster Linie dem Hoch­wasserschutz. Diese Deiche spie­len aber auch als „Grünes Band der Aue“ eine wichtige Rolle bei der Vernetzung von wertvollen Bio­topen. Werden sie extensiv gepflegt, dann sind sie Stand­orte für seltene Pflanzengesellschaften. Mancher­orts kommen sogar wilde Orchideen vor.

Maßnahmen im Projekt „Lebensader Oberrhein“

Im Rahmen eines länderübergreifenden Moni­to­rings untersucht der NABU zusammen mit den Wasser­wirt­schafts­verwaltungen der Länder, wie sich Mahd, Art der Deichanlage und die zu­neh­mend trockenen Sommer auf die Artenvielfalt und Funktion der Deiche auswirken. Daraus entstand das „Vernetzungskonzept Rheinhautpdeiche“ (PDF) mit praxisorientierten Handlungsempfehlungen.

Hier kommen Sie zu unseren Samentüten „Blumenvielfalt - wie auf dem Deich“ und unserem Begleitfaltblatt (Flyer).

Deiche - Grünes Band der Aue (Foto: NABU)
Deich mit Gewässer-Altarm (Foto: NABU)

Schwertlilie (Iris spuria), (Foto: NABU)
Schwertlilie (Iris spuria), (Foto: NABU)

Stromtalwiesen - Botanisches Kleinod

Der Hotspot Oberrhein zeichnet sich durch eine große Vielfalt an seltenen Lebens­räu­men aus. Einer dieser Lebensräume sind Stromtalwiesen.

Diese Wiesen sind im Frühjahr und Herbst durch Druckwasser und hohe Grund­wasser­stände ge­kenn­zeichnet, während sie im Sommer an Halb­trocken­rasen erinnern. Ge­bun­den an durch Überstauungen mit Grundwasser oder regel­mäßige Über­flutungen ge­kennzeichnete Standorte in sommerwarmer durch geringe Niederschläge gekenn­zeich­neter Lage zählen die Strom­tal­wiesen zu den Auen­grün­land­gesell­schaften. Nach den Über­flutungen müssen die Pflanzen der Strom­tal­wiesen ebenso wochen­lange Trocken­heit während trocken-heißer Sommer­monate ertragen können. Deren charakteris­tischer Wasser­haus­halt bedingt eine meist nur un­regel­mäßige Nutzung der Grün­land­gesell­schaft.

Ihren Verbreitungsschwerpunkt im Hotspot haben sie in der Rheinniederung und in den Schwemmfächern und Bachauen der Rheinzuflüsse sowie in alten Flußrinnen wie der Kinzig-Murg-Rinne in Baden-Württemberg und den alten Neckarrinnen in Hessen.

Nutzungs­aufgabe, Bau­maß­nahmen und mangelnde Pflege haben vielerorts zum Ver­schwin­den dieser botanischen Schatz­kisten des Oberrheins geführt.

Der NABU setzt sich vor Ort für die Pflege von Stromtalwiesen ein. Dort wo möglich sol­len auch neue entstehen. Die Übertragung von Mahdgut von vorhandenen Strom­tal­wie­sen hat sich als eine gute Methode bei der Neuanlage dieser Lebensräume erwiesen. Hier­zu werden alle Stand­orte von Stromtalwiesen erfasst, die sich für als Spen­der­flächen eignen.

Im Rahmen des Projektes wird eine länder­über­greifende Daten­bank aufgebaut. Sie steht denjenigen zur Verfügung, die neue Stromtalwiesen anlegen möchten.

Datenbank der Stromtalwiesen

Im Rahmen des Projektes Hotspot 10 Lebensader Oberrhein werden in einer Datenbank durch Auswertung vorhandener Unterlagen und unter Nutzung aktueller Datensätze Flächen mit Stromtalwiesen-Lebensräumen aufgelistet. Diese dienen als Grundlage für die Erarbeitung eines Flächenpools, durch den die jeweils zuständigen Landesbehörden zu Lage und Ausprägung geeigneter Spenderflächen für künftige Restitutionsmaßnahmen in Kenntnis gesetzt werden. Dieser Flächenpool soll folgenden Ansprüchen genügen:

  • Typische, regionale Ausbildung des Vegetationstyps
  • Vorkommen von wertgebenden Arten und Zielarten
  • Störzeiger nur in geringem Umfang vorhanden
  • Rechtliche Zugriffsmöglichkeit zur Beerntung besteht
  • Beerntungsverfahren sind auf der Fläche technisch umsetzbar
  • Keine Restriktionen aufgrund vorkommender Arten (Fauna und Flora)

Vielfalt für Grünland

Mahdgutübertragug und natürliche Wieder­be­grünung sind Methoden, um seltene Grün­land­stand­orte im Hotspot wieder herzustellen.

Einige Arten sind in ihrer Verbreitung mittlerweile so ausgedünnt, dass sie geeignete Standorte nicht von selber besiedeln können. Manche Art lässt sich durch Saatgut nur schlecht an neuen Stand­orten etablieren.

Maßnahmen im Projekt „Lebensader Oberrhein“

Gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Uni­versi­tät Mainz werden in der Pflanzen­ver­mehrungs­sta­tion des NABU Rhein­land-Pfalz aus­ge­wählte Arten ex-situ vermehrt, um sie an geeigneten Standorten wieder auszubringen. Beispielhaft ist hier der Lungen­enzian zu nennen.

Zusammen mit einigen Schulen wurde das Projekt „Pflanzenretter“ ins Leben gerufen. SchülerInnen lernen anhand aus­ge­wählter Pflanzen­ar­ten die Ökologie der Gründlandstandorte kennen. Gleichzeitig helfen sie durch praktische Tätigkeit bei der Wiederansiedlung von Arten wie Grosser Wiesenknopf und Gemeine Schlüsselblume mit.

Lungenenzian, (Foto: NABU)
Lungenenzian, (Foto: NABU)

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