Stubben bleiben stehen
Der Hirschackerwald wurde während des Zweiten Weltkriegs für kurze Zeit als Übungsplatz für Panzer genutzt. Zudem gab es an vielen Stellen in Schwetzingen und Umgebung Bombenabwürfe, auch um den nahe dem Hirschackerwald gelegenen Rangierbahnhof zu zerstören. Theoretisch könnten heute noch Blindgänger im Sandboden liegen. Auch wenn das allgemein für unwahrscheinlich gehalten wird, ließ man die frisch gerodeten Flächen mit hochsensiblen Gerätschaften untersuchen, die auf Metalle im Boden reagieren. Die ersten Ergebnisse dieser Kampfmittelsondierungen sind nicht eindeutig ausgefallen.
Nach Rücksprache mit Bundesforst und Regierungspräsidium Karlsruhe geht der NABU auf Nummer Sicher und belässt bis auf Weiteres die Baumstümpfe im Naturschutzgebiet im Boden. Ursprünglich war geplant, nach den Sondierungsarbeiten auf den freigestellten Flächen Wurzelwerk und Stubben mit Baggern vollständig zu entfernen und so optimale Bedingungen für die Entwicklung der einzigartigen Sandlebensräume und ihrer Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.
„Wir werden jetzt aufräumen und noch auf den Flächen lagernde Stämme, Äste und Reisig entfernen. Aber Erdarbeiten mit Baggern wird es zumindest vorerst nicht geben“, erläutert Katrin Fritzsch, NABU-Koordinatorin des Projekts Lebensader Oberrhein für Baden-Württemberg. „Wir gehen davon aus, dass sich die wertvolle Sandrasennatur vielfach auch ohne das Entfernen des Wurzelwerks einstellen wird. Wichtig ist, dass wir unsere Arbeiten bis Ende Februar abgeschlossen haben. Der Frühling naht, wir wollen und dürfen dann die natürliche Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt nicht stören.“
Ob Probeuntersuchungen des Bodens zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll und möglich sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Unabhängig davon wird der NABU-Pflegetrupp weiter für Ordnung auf den Flächen sorgen. In den nächsten Monaten gilt es zu beobachten und zu dokumentieren, wie sich die wertvollen Sandlebensräume entwickeln.