Seltene Küken in der Saalbachniederung
Stuttgart/Bruchsal – In der Saalbachniederung nordwestlich von Bruchsal hat der in Baden-Württemberg selten gewordene Kiebitz gebrütet. Ein Vogelpaar zieht drei Küken in den Wiesen groß; die Jungtiere nutzen die im Rahmen des Projektes „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ speziell für Wasser- und Watvögel geschaffenen Flachwasserbereiche zur Nahrungssuche.
Das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderte Projekt knüpft in der Saalbachniederung an die erfolgreiche Arbeit des NABU Hambrücken an. Bereits seit 1985 setzt sich der NABU-Gebietsexperte Franz Debatin dafür ein, die Wiesenlandschaft wiederherzustellen, zu erhalten und zu entwickeln: „Wir arbeiten seit Jahrzehnten daran, die einzigartige Natur in der Saalbachniederung zu schützen. Mit der Rückkehr des Kiebitzes ist für mich ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen.“ Die taubengroßen Vögel mit dem langen Federschopf gehören zur Familie der Regenpfeifer und brüten in Marschwiesen und Flussniederungen. In Baden-Württemberg gibt es nur noch 300 Brutpaare, die Art gilt als stark gefährdet.
Bei den Kiebitzen ziehen beide Altvögel die Jungen groß. Die Nestflüchter werden noch einige Wochen von ihren Eltern betreut. Von den Naturschutzmaßnahmen zur Wiedervernässung profitieren auch Feuchtwiesenpflanzen, Insekten und Amphibien ebenso wie Zugvögel. Die Saalbachniederung zählt mit ihren gut 500 Hektar zu den fünf größten Wiesengebieten in Baden-Württemberg. Das Gebiet liegt mitten in einem von bundesweit 30 „Hotspots“, die sich durch ihre besondere Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen auszeichnen. „Die erfolgreiche Brut der Kiebitze zeigt, dass unsere Naturschutzmaßnahmen bereits nach kurzer Zeit wirken“, sagt Katrin Fritzsch, in Baden-Württemberg Leiterin von „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“. „Wie alle Tiere dürfen auch Kiebitze in der Brutzeit nicht gestört werden. Es gilt, Stress für die Tiere zu vermeiden“, sagt Fritzsch. „Gebührender Abstand hilft den Jungvögeln, sich gut zu entwickeln“, appelliert die Biologin vom NABU Baden-Württemberg an Spaziergängerinnen und Spaziergänger im Schutzgebiet. „Kiebitze sind standorttreu und brüten zumeist an ihrem eigenen Geburtsort. Eines Tages kehren die Küken vielleicht mit ihren Partnern in die Saalbachniederung zurück“, hofft Fritzsch.