Pressemitteilung: Den blauen Fröschen auf der Spur
P R E S S E D I E N S T - - - - - Nr. 9/15 - - - - - 19.03.2015
Mit den ersten sonnigen Tagen im März beginnt die „blaue Froschsaison“ in den Rheinauen. „Nein, bei diesem Naturschauspiel der besonderen Art spielt Alkohol keine Rolle, sondern der Moorfrosch kommt in Paarungsstimmung“, erklärt Egbert Korte, Maßnahmenbetreuer im Projekt „Lebensader Oberrhein“. „Bei diesem ca. fünf bis sieben Zentimeter großen und normalerweise braunen Frosch wechselt zur Paarungszeit, Ende März bis Mitte April, die Farbe der männlichen Tiere kurzzeitig in intensive Blautöne“, so der Gewässerbiologe Korte.
Der Moorfrosch kommt in Lebensräumen mit hohen Grundwasserständen oder wiederkehrender Überschwemmungsdynamik vor. Dies sind Niedermoore, Bruchwälder und die Auen großer Flüsse, wie die des Rheins. Deutschlandweit ist die Art selten geworden. Am Oberrhein kommt dieser Frosch nur noch reliktartig an wenigen Stellen in geringer Anzahl vor. Durch Begradigung des Rheins, Entwässerungsmaßnahmen und Intensivierung der Landwirtschaft ist sein Lebensraum in großem Maßstab vernichtet worden.
Auf der Roten Liste der Amphibien Deutschlands wird der Moorfrosch als „gefährdet“ eingestuft. In Hessen und Rheinland-Pfalz ist er sogar „vom Aussterben bedroht“ und kommt nur noch an wenigen Stellen vor. Es gehört also eine gehörige Portion Glück dazu, beim nächsten Spaziergang durch die Rheinauen einen Moorfrosch zu entdecken. Neben der intensiven Blaufärbung, die allerdings nur wenige Tage anhält, gilt es auch den charakteristischen Ruf zu beachten.
„Ihr Rufen ähnelt dem Befüllen einer leeren Flasche mit Wasser oder dem Blubbern mit einem Strohhalm in ein Glas Wasser“, erklärt der Biologe Korte. Besonders intensiv sind diese Rufe bei sonnigem Wetter kurz nach der Mittagszeit. „Je mehr „blaue Männchen“ an dem Laichgewässer zusammenkommen, desto imposanter ist das gesamte Naturschauspiel“, so Korte.
Aber nicht nur die Moorfrösche sind in den nächsten Wochen in den Auen unterwegs, nach und nach machen sich alle heimischen Amphibienarten zu ihren Laichgewässern auf. Damit der Moorfrosch und seine Frosch-, Molch- und Krötenverwandtschaft auch weiterhin am Oberrhein eine Heimat finden, setzen sich der NABU Rheinland-Pfalz und NABU Baden-Württemberg gemeinsam für den Schutz der verbliebenen Amphibienpopulationen ein. In Kooperation mit der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz werden Schutzkonzepte entwickelt und Laichgewässer für Rheinauen-Amphibien neu geschaffen. Dies geschieht im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein“, ein vom Bund und den Bundesländern am Oberrhein gefördertes Projekt zum Erhalt und Entwicklung der biologischen Vielfalt. Der Oberrhein gilt als einer von bundesweit 30 Hotspots der Biologischen Vielfalt. Im Rahmen des sechsjährigen Projektes „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“, führt der NABU zahlreiche Maßnahmen durch, die der Förderung der Artenvielfalt in verschiedenen Lebensräumen im Hotspot Oberrhein dienen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.lebensader-oberrhein.de.
„Nach dem Anlegen neuer Amphibiengewässer ist leider häufig zu beobachten, dass Fische illegal in die neuen Gewässer ausgesetzt werden“, weiß Korte als Maßnahmenbetreuer aus eigner Erfahrung. Dies hat verheerende Auswirkung auf die Amphibien: die Fische fressen den Laich und die Kaulquappen der Amphibien. In Folge dessen können diese das für sie vorgesehene Gewässer nicht besiedeln. Optimale Amphibiengewässer sind daher fischfrei.
Pressedienst des NABU Rheinland-Pfalz
Redaktion: Laura Birkmann
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