Neue Heimat für Grasfrosch, Wechselkröte & Co.
Nördlich und westlich des Baden-Badener Stadtteils Haueneberstein entstehen neue Laichgewässer für Amphibien. Deshalb ist dort ein Bagger im Einsatz und hebt zwei Tümpel aus, mit insgesamt rund 600 Quadratmetern Fläche und je etwa einen Meter tief. Die Kosten für diese Schutzmaßnahmen belaufen sich auf rund 20.000 Euro.
„Die Arbeiten finden mit deutlichem Zeitabstand zur Amphibienwanderung statt. So stören wir die Tiere nicht und es ist ausreichend Zeit, dass sich die Kleingewässer von alleine durch nach oben drückendes Grundwasser und Niederschläge füllen“, erläutert Michael Hug vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN), der die Arbeiten plant und begleitet. Neben den Amphibien werden auch andere Tier- und Pflanzenarten von den geplanten Tümpeln profitieren. So liegt etwa einer der beiden in einem Gebiet, in dem Fledermäuse zu Hause sind. Durch das neue Gewässer werden diese seltenen Tiere nicht beeinträchtig, vielmehr nimmt mittelfristig ihr Nahrungsangebot zu.
Haueneberstein liegt am Rand der Kinzig-Murg-Rinne. Gerade in dieser tief gelegenen, feuchten Niederungslandschaft gibt es Bereiche, die sich eignen, um dort neue Laichgewässer anzulegen. Das zeigt eine aktuelle Zusammenfassung der Daten zu Amphibienvorkommen im baden-württembergischen Teil des Biodiversitäts-Hotspots am Oberrhein. „Dabei wurden Daten aus unterschiedlichen Quellen, etwa von Behörden oder Vereinen, zusammengetragen. So konnten wir einen guten Überblick gewinnen über den Stand der Dinge. Zudem wurde deutlich, wo etwas getan werden muss, um Amphibienvorkommen zu fördern und zu vernetzen“, berichtet Hug.
Kleingewässer wie Tümpel, Teiche und Altwasser waren in der Aue des Rheins und in den Randgebieten häufig. In den letzten Jahrzehnten haben Flurbereinigung, Siedlungsbau und Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung jedoch die meisten Kleingewässer verschwinden lassen. Dabei sind sie besonders wichtig für Wechselkröte, Grasfrosch, Bergmolch & Co., die dort ihre Eier ablegen. „Amphibien sind weltweit Verlierer aufgrund von Trockenlegung, Urbarmachung von Gelände oder Entwässerung von Feuchtgebieten“, erläutert Katrin Fritzsch, „Lebensader Oberrhein“-Projektleiterin beim NABU Baden-Württemberg. Viele Amphibienarten sind hierzulande bedroht und stehen auf der Roten Liste.