NABU setzt sich für neue Tümpel am Oberrhein ein
Frosch, Molch und Co brauchen Platz zum Laichen
Der Oberrhein mit seinen Altrheinarmen und Überschwemmungsflächen ist ein Eldorado für viele Tier- und Pflanzenarten, die an diesen wechselfeuchten Lebensraum angepasst sind. Insbesondere die wechselfeuchten Mulden jenseits des Hauptstroms, wie ehemalige Flutrinnen, Senken und Tümpel, gelten unter Naturschützern als besonders artenreiche Lebensräume. Viele Tierarten – wie Amphibien oder Libellen – vollziehen hier die Entwicklung zum erwachsenen Tier.
„Hierhin zieht es mindestens im Frühjahr alle Amphibien um sich fortzupflanzen“, erklärt Michael Markowski, Mitarbeiter des Projekts „Lebensader Oberrhein“. Alle Molche, Frösche und Kröten benötigen Gewässer um ihre Eier abzulegen. Im Wasser findet die Metamorphose, die Entwicklung vom Ei über Kaulquappe zum Jungfrosch, statt. Wenn die Gewässer im Sommer austrocknen ist die Entwicklung meistens abgeschlossen und die jungen Amphibien sind abgewandert.
Das Austrockenen der Laichgewässer hat sogar für die Amphibiengemeinschaft einen großen Vorteil. „Fische, die Laich und Larven fressen, werden so ausgeschaltet“, weiß der Biologe Markowski der aktuellen Trockenperiode Positives abzugewinnen. Werden die Kleingewässer jedoch dauerhaft trockengelegt, sterben lokal auch die Amphibien. Durch Begradigung des Rheins, Entwässerungsmaßnahmen, Intensivierung der Landwirtschaft und Deichbau sind die wechselfeuchten Kleingewässer vielfach verschwunden.
Im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein“, ein vom Bund und den Bundesländern am Oberrhein gefördertes Projekt zum Erhalt und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt, werden aktuell Kleingewässer am Rheinabschnitt zwischen Bingen und Ludwigshafen angelegt oder renaturiert. Der Oberrhein gilt als einer von bundesweit 30 Hotspots der Biologischen Vielfalt. Im Rahmen des sechsjährigen Projekts „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“, führt der NABU zahlreiche Maßnahmen durch, die der Förderung der Artenvielfalt in verschiedenen Lebensräumen im Hotspot Oberrhein dienen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.lebensader-oberrhein.de.