Rastatter Rheinaue - ein Juwel im Hotspot-Gebiet
Aus insgesamt fünf Exkursionen ins Hotspot-Gebiet besteht der praktische Teil der in Baden-Württemberg angebotenen Biodiversitätsbotschafter-Ausbildung. Jetzt führte die dritte Tour in den nassesten Part des Hotspot-Gebiets – die Rheinaue. Ziel war das Naturschutzgebiet „Rastatter Rheinaue“, mit über 800 Hektar eines der großen Schutzgebiete am Oberrhein.
Die 20 künftigen Botschafterinnen und Botschafter für die biologische Vielfalt wurden mit den unterschiedlichen Lebensräumen in der Aue vertraut gemacht und erfuhren beispielsweise, dass die Rastatter Rheinaue das erste Gebiet auf der Flussstrecke ab Basel ist, das eine echte Aue sein darf. Denn erst nördlich der Staustufe bei Iffezheim kann der Rhein bei Hochwasser den angrenzenden Auwald fluten.
Neben der typischen Zonierung der Aue in den niedrig gelegenen Silberweidenwald und den Hartholzauwald mit Eichen und Ulmen auf den höheren Geländerücken lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Beispiele für praktischen Naturschutz kennen: Im Süden des Gebietes wurde ein neues Bauwerk geschaffen, das dem Rheinwasser einen offenen Weg in die Aue erlaubt. Zuvor hatten hier kleine Rohre kaum eine Durchströmung zugelassen. An anderer Stelle waren bereits vor rund 20 Jahren fünf Furten in einem Weg eingebaut worden, die dem Wasser ein freies Fließen in den Auwald erlauben.
Die künftigen Biodiversitätsbotschafterinnen und -botschafter konnten auch typische Bewohner der Aue beobachten, zum Beispiel Schwarzmilan, Pirol und Wespenbussard – und das NABU-Wappentier: Der Weißstorch war am Altrhein bei Plittersdorf mit (mindestens) vier Brutpaaren vertreten.
Das einhellige Fazit der Biodiversitäts-„Azubis“: Die Rastatter Rheinaue beherbergt eine herausragende Vielfalt an Lebensräumen, Tieren und Pflanzen – ein Juwel im Hotspot-Gebiet.