Biodiversitäts-Tipp des Monats
Februar 2019 - Wunderwaffe Gartenschere
Jetzt Winterschnitt – Der richtige Schnitt gibt Gehölzen Saft und Kraft
Ein Gehölzschnitt kann wahre Wunder bewirken: Jungen Bäumen bereitet er die Grundlage für ein langes und kraftvolles Leben, auf alte Bäume wirkt er fast wie ein Jungbrunnen. Generell hilft ein Schnitt, Gehölze gesund und kräftig zu halten. Generell gilt: „Sommerschnitt“ bremst das Baumwachstum und „Winterschnitt“ regt es an.
Dabei ist Sommerschnitt und Winterschnitt nicht auf die entsprechenden Monate des Jahreslaufs beschränkt, sondern der Sommerschnitt stellt den Schnitt in belaubtem und der Winterschnitt – in der Vegetationspause nach dem Laubabwurf bis zum Beginn des Saftflusses – den Schnitt in unbelaubtem Zustand dar. Das Ziel jeder Schnittmaßnahme muss sein, dass immer genügend junges Holz vorhanden ist bzw. neu gebildet wird: Die meisten Obstgehölze bringen den besten Ertrag an relativ „jungem Holz“, teils am „einjährigen Holz“, teils am etwa bis zu fünf Jahre alten „mehrjährigen Holz“. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht für jede Baumart generell zwischen Sommer- und Winterschnitt gewählt werden kann. So werden beispielsweise Pfirsich- und Mandelbäume nur während der Blütezeit geschnitten (bessere Wundheilung und Übersicht über den Blütenbesatz), bei Sauerkirschbäumen wird üblicherweise der Winterschnitt angewandt (das starke Austreiben fördert das einjährige, fruchttragende Holz) und Süßkirschen werden nur im Sommer in den Monaten August und September geschnitten (hier ist die bessere Wundheilung maßgeblich).
Verjüngungsschnitt: Anti-Aging für Gehölze
Auch Bäumen und Sträuchern macht das Alter zu schaffen. Der Ertrag nimmt ab und hin und wieder gibt es einen toten Ast oder ein Loch im Stamm zu beklagen, Sträucher werden kahl und sehen unansehnlich aus. Bei Obstgehölzen wandern die Blüten und Früchte immer weiter nach oben und es ist schwierig, sie zu erreichen. Auch haben es die Äste langsam schwer, die Last der Früchte zu tragen. Blattkrankheiten nehmen zu und der Baum ist allgemein anfälliger. Jetzt kann ein Verjüngungsschnitt helfen. Dabei wird das Holz sehr weit zurückgeschnitten, bei Sträuchern oft bis auf den Stock, also sehr nah an der Austriebstelle am Boden. Obstbäume hingegen werden im Kronenbereich radikal zurückgeschnitten. Luft und Licht sollen so in das Innere der Krone gelangen. Aber Achtung: Nicht alle Gehölze vertragen einen radikalen Rückschritt. Gehölze wie die Zaubernuss, Seidelbast und Nadelbäume treiben nach einem so radikalen Rückschnitt in der Regel nicht wieder aus.
Generell muss der Schnitt an das jeweilige Gehölz angepasst werden, denn jedes Gehölz reagiert unterschiedlich auf Schnitt, weniger ist also manchmal mehr. Die natürliche Wuchsform sollte dabei erhalten bleiben.
Winterschnitt – Jetzt noch schneiden
Frühblühende Sträucher sollten Sie auf keinen Fall jetzt noch schneiden. Dazu gehören beispielsweise die Forsythie, die Kolkwitzie, die Weigelie. Alle Blütensträucher, deren Pracht bis zum Johannistag, dem 24. Juni, verwelkt ist, schneidet man nach der Blüte zurück. Sie treiben danach noch einmal neu aus und legen am neuen Austrieb ihre Blütenknospen fürs kommende Frühjahr an.
Manche Obstgehölze können nach der Blüte, nach der Ernte oder im Winter geschnitten werden. Es gibt auch Himbeersorten, die im Winter bis kurz über dem Boden zurückgeschnitten werden müssen. Doch Vorsicht: andere Sorten entwickeln ihre Früchte am letztjährigen Trieb.
Der Sommerflieder (Schmetterlingsflieder) sollte unbedingt im Winter zurückgeschnitten werden. Wie fast alle sommerblühenden Gehölze bildet auch der Sommerflieder seine Blüten am sogenannten neuen Holz. Mit einem Rückschnitt im Spätwinter lässt sich die Blütenfülle des Sommerflieders deutlich steigern. Wenn Sie alle Blütentriebe aus dem Vorjahr stark einkürzen, treibt der Schmetterlingsflieder kräftig aus und bildet lange neue Triebe mit besonders großen Blütenkerzen.
Für den Winterschnitt eignen sich:
Brombeere, Stachelbeere, Johannisbeere, Clematis, Wein, Hartriegel, Calluna, Apfel, Birne, Pflaume, Hartriegel, Kirsche, Pfaffenhütchen, Hainbuche, Feldahorn, Geißblatt, Efeu, Rosen, Sommerflieder, Wasserpflanzen und Uferpflanzen, ...