Hirschackerwald (BW)

Die Landschaft des „Hirschackers“ (Maß­nahme Nr. 44) im Norden Schwetzin­gens hat sich immer wieder verändert. Erste Karten aus dem 18. Jahrhundert zeigen eine parkartige Landschaft. Die Flächen wurden vielfältig genutzt: zur Holzent­nahme, als Waldweide oder um Einstreu für das Vieh zusammeln. Ab 1937 dienten sie über 70 Jahre lang zu militärischen Übungszwecken.

Heute hat der Hirschacker einen hohen Natur­schutz­wert: Auf kleinem Raum leben hier viele Arten, die anderswo selten oder verschwun­den sind. Zu ihrem Schutz sind große Teile als Naturschutzgebiet ausgewiesen und Bestand­teil des euro­päischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Außerdem gehören sie zum Nationalen Naturerbe Deutschlands.

Der NABU hatte im Hirschacker gemeinsam mit dem Forst auf knapp 20 Hektar Kiefer-Monokulturen freigestellt, um offene Sand­lebensräume und lichte Wälder auf Binnen­sanddünen und Flug­feldern zu schaffen und vorhandene zu vernetzen. Dichte Baum­­kronen und dünne Stangen­hölzer ließen zuvor nur wenig Licht auf die Sand­­böden durch. Kaum eine Chance zu wachsen hatten deshalb für die Region typische, in Baden-Württemberg teilweise sehr seltene Pflanzen­arten, wie die Graue Skabiose oder der Sand-Thymian. Sie breiten sich nun wieder aus. Außerdem kehrten Vogelarten wie die Heide­lerche und der Ziegen­melker nach Jahr­zehnten in den Hirschacker zurück.

Für viele Menschen war das allerdings zunächst ein Wider­spruch: Wer fällt denn Bäume für den Natur­schutz? Die Projekt­beteiligten informierten deshalb die Bevölkerung früh, warum die Maßnahmen wichtig sind. Dazu schickte der NABU unter anderem Projekt­botschafterinnen und -botschafter in den Hirsch­acker, die vor Ort die Maß­nahmen erklärten. Banner und Infoschilder informierten über die Ziele der Maß­nahmen und den jeweils aktuellen Projekt­fortschritt. Öffentliche Führungen boten Interes­sierten die Möglichkeit, sich intensiver mit dem Projekt zu befassen und mit den Projekt­verant­wortlichen in Dialog zu treten.

Ansprechpartner

Die Pflege und weitere Betreuung der offenen Sand­flächen wird auch nach Projekt­ende wichtig bleiben. Im Hirsch­acker wird das Regierungs­präsidium Karlsruhe die Verantwortung für die Projekt­flächen tragen und die erfolgreiche Beweidung mit Schafen und Ziegen fortführen, bei der manuellen Pflege hilft der Pflege­trupp des NABU Rhein-Neckar-Odenwald weiter tatkräftig mit.


Flyer "Mut zur Lücke - Entwicklung trockener Lebensräume":

Flyer_Entwicklung_trockener_Lebensraeume.pdf (533,3 KiB)



Fotos vom Hirschackerwald (alle Fotos: Dr. Katrin Fritzsch, NABU):

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