Art des Monats
Oktober 2017 - Fledermäuse
Fledermäuse profitieren von Naturschutzmaßnahmen
Nahezu alle Fledermausarten Deutschlands stehen auf der Roten Liste und ihr Fortbestand ist gefährdet. Die Ursachen für die starke Gefährdung der Fledermäuse sind vielseitig: zahlreiche Fledermäuse fallen dem Straßenverkehr oder Windenergieanlagen zum Opfer, der Einsatz von Pestiziden führt zum Entzug der ihre Nahrungsgrundlage, oder Biotope und ihre Quartiere werden zerstört.
Von 25 in Deutschland heimischen Fledermausarten leben 21 in Rheinland-Pfalz. Ehemals ansässige Arten sind heute hier ausgestorben. So zum Beispiel auch die Kleine Hufeisennase. Ihre größere Verwandte, die Große Hufeisennase, sucht nur noch in kleinen Zahlen Überwinterungsquartiere bei uns auf. Wochenstuben gibt es bei uns nicht mehr.
Aber auch der natürliche Lebensraum unserer Waldfledermäuse (z.B. Großer Abendsegler, Wasserfledermaus oder Bechsteinfledermaus), welche verlassene Spechthöhlen, ausgefaulte Äste, Blitzspalten oder andere Hohlräume in Bäumen als Quartiere nutzen, geht immer mehr verloren.
Der NABU hat es sich daher durch mehre Projekte zur Aufgabe gemacht, diese besonderen Tiere zu schützen. Im Projekt Lebensader Oberrhein profitieren die Fledermäuse von vielfältigen Maßnahmen:
- Im Bereich der Rheinauen und des Speyerbach-Schwemmfächers werden zahlreiche Feuchtgebiete wie Kleingewässer angelegt. In ihnen entwickelt sich zahlreiche Insekten, die den Kobolden der Nacht als Nahrung dienen.
- Blühflächen, extensive Wiesen und offene Sandflächen ziehen zudem Insekten an. Aus diesem Grund sind sie beliebte Jagdreviere der Fledermäuse.
- Baumbewohnende Fledermausarten profitieren von der Sicherung von 200 Alteichen und anderen Baumriesen im Gommersheimer Wald. Hier können sich Höhlen ausbilden, die ihnen als Wochenstube und Überwinterungsquartier dienen.
„Fledermäuse willkommen!“
Der natürliche Lebensraum der Fledermäuse wird immer kleiner. Daher suchen viele von ihnen längst in unseren Städten und Dörfern nach einer neuen Bleibe. Die heimlichen Untermieter bleiben an unseren Häusern aber häufig unbemerkt, weshalb Fledermausquartiere oft zerstört und die kleinen Kobolde der Nacht dabei vertrieben oder sogar getötet werden.
Aber ohne eine passende Unterkunft, in der sie ungestört ihre Jungen aufziehen, überwintern oder einfach den Tag verschlafen können, ist ihr Überleben bedroht. So hat der Verlust von Quartieren schließlich dafür gesorgt, dass Fledermäuse heute in Deutschland und ganz Europa unter strengem Schutz stehen und obwohl sich die Tiere in den letzten Jahren einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen, stehen fast alle in Deutschland lebenden Arten auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Säugetiere. Dieses besondere Engagement für den Schutz unserer heimischen Fledermäuse ehrt der NABU jetzt landesweit mit einer Urkunde und einer Plakette für Ihren Hauseingang.
Machen Sie mit!
Wer selbst für den Schutz von Fledermäusen aktiv werden möchte, findet hier Informationen:
https://rlp.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/index.html.
Weitere Informationen zur Aktion finden Sie unter http://www.fledermäuse-willkommen.de/.