Art des Monats

Mai 2016 - Maifisch

Einleitung

Der Maifisch (Alosa alosa) gehört zu den „Heringen (Clupeiden) und war früher im Rhein, und seinen Zuflüssen (Main, Neckar) sowie in der Weser verbreitet.

Während er im 18. Jahrhundert noch recht häufig im Rhein zu finden war, kam es im 19. Jahrhundert zu einem deutlichen Rückgang. Dennoch waren Maifische im Beifang der Berufsfischer bis 1930 regelmäßig vertreten. Die in den 40er und 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts belegten Maifischfänge am Oberrhein zeigen, dass bis dahin noch eine kleine Restpopulation den Oberrhein besiedelte, die dann aber wohl erloschen ist.

In Deutschland ist der Maifisch vom Aussterben bedroht. In Hessen und Rheinland-Pfalz gilt er als verschollen. Die Art genießt europaweiten Schutzstatus und ist im Anhang II und V der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie gelistet.

Im Rahmen eines EU-Life und Life+ Projektes wurde der Maifischen in Hessen und Nordrhein-Westfalen als Larven ausgebracht, um eine Wiederansiedlung zu initiieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass die berechtigte Hoffnung besteht, dass sich der Maifisch im Rhein wieder etabliert.


Bestimmungsmerkmale

Erwachsene Maifische werden 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer; sie sind dann meist drei bis fünf Jahre alt. Der silbrig-graue Körper schimmert am Rücken blaugrün, die Seiten und der Bauch sind silbrig weiß. Hinter dem Kiemendeckel befindet sich meist ein dunkler Fleck. In Ausnahmefällen können bis zu fünf hintereinander verlaufende Flecke vorhanden sein. Mit seiner tief gegabelten, spitz auslaufenden Schwanzflosse, den halbmondförmigen Augenlidern und den locker sitzenden, silbrigen Schuppen besitzt der Maifisch die für Heringsfische charakteristischen Merkmale.


Biologie der Art

Der Maifisch verbringt als anadromer Wanderfisch den überwiegenden Teil seines Lebens im Meer. Er wandert genauso wie der Lachs zum Laichen in die Flüsse hinauf. Dabei ist er relativ heimattreu und sucht zum Laichen meist Gewässer auf, aus denen er als Jungfisch abgewandert ist. Im Meer kommt er bis zu einer Tiefe von 300 Metern vor.

Die Wanderung erfolgt im zeitigen Frühjahr, wobei sich große Schwärme im Küstenbereich nahe der Flussmündungen bilden. Der Zeitraum des Aufstiegs wird durch die Wassertemperatur gesteuert und unterscheidet sich zwischen den einzelnen Flusssystemen. Der Maifisch wandert dabei teils viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf. So wurden früher im Rhein bei Basel (850 km von der Mündung entfernt) regelmäßig Maifische gefangen. Die Hauptwanderzeit erstreckt sich von März bis Mai.

Maifische laichen nachts in Schwärmen auf stark überströmten Kiesbänken. Der auffällig geräuschvoll verlaufende Laichakt beginnt nachts und erstreckt sich bis zum Morgengrauen.

Die Weibchen legen ihre ca. 80.000 bis 650.000 Eier dabei in mehrfachen Laichakten bei 15 - 25°C Wassertemperatur ins freie Wasser über kiesigem Substrat ab, wo sie zunächst frei über dem Flussboden treiben, um nach starker Wasseraufnahme schließlich langsam auf den Boden zu sinken und im Lückensystem liegenzubleiben.

Der Großteil der Maifische stirbt nach dem Laichen. Nach nur vier bis acht Tagen schlüpfen die knapp 1 cm großen Maifischlarven aus den Eiern. Von der Strömung lassen sie sich über die Sommermonate die Flüsse abwärts bis ins offene Meer hinaus treiben. Die Jungfische messen dann 10 bis 15 cm. Jungtiere bis zum 2. Lebensjahr halten sich in oder in der Nähe von Flussmündungen auf. Über die Lebensräume, in denen die Maifische schließlich bis zur Geschlechtsreife aufwachsen, ist wenig bekannt. Ab dem 3. (Männchen) bis 4. (Weibchen) Lebensjahr werden die Tiere geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa 7 Jahren.

In der Jugendphase im Süßwasser wird zunächst Plankton aufgenommen, später kommen Insekten hinzu. Im Meer bilden Kleinkrebse und kleine Schwarmfische die Hauptnahrung. Vor dem Aufwärtswandern in die Flüsse halten die Maifische sich einige Zeit zur Nahrungsaufnahme im Brackwasser des Flussdeltas auf. Während der Wanderung im Süßwasser nehmen erwachsene Maifische dann keine Nahrung mehr zu sich.


Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Maifisches erstreckt sich über einen großen Teil der Atlantikküste von Großbritannien, Frankreich, Spanien, Portugal und Marokko, ferner auf die Nord- und Ostsee sowie das westliche Mittelmeer. Als anadromer Wanderfisch ist er vornehmlich die größeren Flüsse und Ströme zum Ablaichen aufgewandert. Nachdem er im Rhein nur noch in Einzelexemplaren vorkommt, sind heute die letzten größeren Bestände in Frankreich an der Loire und der Garonne zu finden.


Besonderheiten

Der Maifisch galt früher als wichtiger „Brotfisch“ der Flussfischer an Rhein, Main und Neckar. Als Hauptursachen für den Bestandsrückgang wird die zunehmende Gewässerverschmutzung, aber auch die übermäßige Befischung auf den Wanderwegen angesehen. Beispielsweise wurden in einem Rheinmündungsarm im Jahr 1852 an einem einzigen Tag 23.000 Tiere gefangen.

Quellen:
http://www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa/de/
http://www.lanuv.nrw.de/alosa-alosa-2011/de/projekt.html

 

Foto: Maifische, alosa alosa; präpariertes ausgewachsenes Exemplar aus Aquazoo Düsseldorf und zwei junge gefangen am 07.10.2010 im Rhein bei Grieth - Kalkar, © Hans Burgwinkel, Köln

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