Art des Monats

Juni 2016 - Großer Wiesenknopf

Großer Wiesenknopf © wikimedia.org
Großer Wiesenknopf © wikimedia.org

Prächtig haben sich die Keimlinge des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) in der Pflanzen­vermehrungsstation des NABU Rhein­land-Pfalz in den vergangenen Wochen entwickelt. Im Juni erfolgt nun das Ver­einzeln der Keimlinge, auch als Pikieren bezeichnet, das – wie bereits die Aus­saat im Frühjahr – von Schulklassen durch­geführt wird, die am Pflanzenretter-Projekt teilnehmen.

An den Wildstandorten am Oberrhein beginnt in Kürze die Blühphase des Großen Wiesenknopfs: Die Pflanze aus der Familie der Rosen­gewächse, die eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreicht und charakteristisch gefiederte Blättchen aufweist, bildet dann blut- bis dunkelbraunrote Blütenstände mit bis zu 80 Einzelblüten aus, die an Knöpfe erinnern und denen sie ihren Trivialnamen verdankt.

Ihr Gattungsname Sanguisorba geht auf die lateinischen Begriffe sanguis für Blut sowie sorbere für saugen zurück und deutet die blutstillende Wirkung dieser bereits im Mittelalter als Heilpflanze genutzten Art an.

Beheimatet in ganz Eurasien und Amerika ist der Große Wiesenknopf schwerpunktmäßig auf Feuchtwiesen verbreitet und stellt dort eine wichtige Wirtspflanze für verschiedene Falterarten dar, unter anderem für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous). Diese Schmetterlingsart nutzt nahezu ausschließlich die knopfförmigen Blütenstände des Großen Wiesenknopfs zur Nektaraufnahme, als Schlaf-, Balz- und Paarungsplatz sowie zur Eiablage. Letztere erfolgt im Hochsommer in bereits rot gefärbte Blütenköpfe der Wirtspflanze hinein.

Die nach wenigen Tagen schlüpfenden Larven ernähren sich von den Blütenköpfen, bis sie die Wirtspflanze verlassen, um ihre restliche Larvenentwicklung bis zur Verpuppung parasitierend im Nest der Roten Gartenameise (auch Rotgelbe Knotenameise, Myrmica rubra) zu verbringen.  

Am Beispiel des Großen Wiesenknopfs wird deutlich, wie wichtig intakte Ökosysteme für derartig fein aufeinander abgestimmte Beziehungen zwischen Pflanze und Tier und damit für den Erhalt von Biodiversität sind. Denn: Verschwindet der Große Wiesenknopf wird es für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling sehr dunkel.

(Quellen: www.floraweb.de, www.natura2000.rlp.de)

 

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