Art des Monats
Juli 2017 - Ameisenlöwe und Ameisenjungfer
Gefährliche Fallen im Sand
Beim Ameisenlöwen handelt es sich um eine räuberische Insektenlarve, die Ameisen und andere kleine Tiere mit einer verblüffenden Methode fängt: Er baut im sandigen Boden Trichter. Wenn Beute dort hineinläuft, kommt sie nicht wieder heraus, weil sie mit dem lockeren Sand zum Trichtergrund rutscht. Dort wartet mit seinen großen Zangen der Ameisenlöwe und injiziert ein lähmendes Gift.
Der Ameisenlöwe ist eine bis zu 17 Millimeter große Larve mit bräunlicher Färbung. Die daraus entstehende erwachsene Ameisenjungfer ist ein graziles Insekt mit vier durchsichtigen, 35 Millimeter langen Flügeln. Der Ameisenlöwe ist zwar vielen bekannt, aber gesehen hat ihn kaum jemand, da er sich immer im Sand versteckt. Am Grund der Trichter sind höchstens die Zangen zu erkennen. Er hat einen rundlichen und etwas abgeflachten Körper mit schmalem erstem Brustsegment und Kopf. Innerhalb von Sekunden kann sich der Ameisenlöwe rückwärts in Sand eingraben. Seine Haare und Borsten sind nach vorne gerichtet.
Zum Trichterbau braucht der Ameisenlöwe höchstens eine halbe Stunde. Dazu gräbt er erst einen runden Graben, den er weiter nach innen vertieft, indem er mit seinen Zangen den Sand bis zu 30 Zentmeter weit wirft. Der Trichter muss so steil sein, dass der lockere Sand sich sofort in Bewegung setzt, wenn ein Insekt darauf tritt. Regen und Nässe ist für das Beutemachen nicht gut, weil der Sand zusammenklebt. Die Trichter sind je nach Material zwei bis drei Zentimeter tief und haben einen Durchmesser von bis zu acht Zentimetern.
Die Larven häuten sich zweimal, bis sie sich im Sand in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Die gesamte Entwicklung dauert etwa zwei Jahre. Im Sommer schlüpft das erwachsene Tier, das wie so häufig bei Insekten ganz anders als die Larve aussieht. Die sogenannte Ameisenjungfer ähnelt einer Libelle, gehört jedoch zu den Netzflüglern. Sie ist also eine Verwandte der Florfliege, dem Insekt des Jahres 1999. Das erwachsene Insekt legt in Ruhestellung die Flügel über dem Hinterleib dachartig zusammen. Von Libellen kann man sie auf Anhieb durch ihre längeren Fühler unterscheiden. Ameisenjungfern fliegen vor allem nachts.
Ameisenlöwe und Ameisenjungfer heißt auf Lateinisch Myrmeleon formicarius. Im Deutschen wird das erwachsene Tier als Gewöhnliche oder Gemeine Ameisenjungfer bezeichnet, weil sie am häufigsten vorkommt
(Textquelle: www.NABU.de).
Die Trichter der Ameisenlöwen findet man auch an einigen trockenen und sandigen Stellen im Projektgebiet von „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“, etwa am Dünenpfad Dudenhofen in Rheinland-Pfalz oder in Baden-Württemberg in der Schwetzinger Hardt und im Hirschackerwald.
Film 3: „Lebensader Oberrhein – Vielfalt im Hotspot: der Ameisenlöwe“
Ein Löwe am Oberrhein? Ja! Der Ameisenlöwe ist eine von vielen außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenarten, die im Biodiversitäts-„Hotspot“ zu Hause sind. Auch er profitiert vom Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“, mit dem der NABU und viele Partner sich für die biologische Vielfalt am Oberrhein einsetzen. Der dritte Lebensader Oberrhein-Filmclip stellt das kleine Raubtier vor – und zeigt an diesem Beispiel, warum es so wichtig ist, die Lebensräume „von nass bis trocken“ zu erhalten.
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