Art des Monats

Juli 2017 - Ameisen­löwe und Ameisen­jungfer

Ameisenjungfer (Foto: PJeganathan, wikimedia.org)
Ameisenjungfer (Foto: PJeganathan, wikimedia.org)

Gefährliche Fallen im Sand

Beim Ameisenlöwen handelt es sich um eine räuberische Insekten­larve, die Ameisen und andere kleine Tiere mit einer ver­blüffen­den Methode fängt: Er baut im sandi­gen Boden Trichter. Wenn Beute dort hinein­läuft, kommt sie nicht wieder heraus, weil sie mit dem lockeren Sand zum Trichter­grund rutscht. Dort wartet mit seinen großen Zangen der Ameisen­löwe und inji­ziert ein lähmendes Gift.

Der Ameisenlöwe ist eine bis zu 17 Millimeter große Larve mit bräunlicher Färbung. Die daraus entstehende erwachsene Ameisenjungfer ist ein graziles Insekt mit vier durchsichtigen, 35 Millimeter langen Flügeln. Der Ameisenlöwe ist zwar vielen bekannt, aber gesehen hat ihn kaum jemand, da er sich immer im Sand versteckt. Am Grund der Trichter sind höchstens die Zangen zu erkennen. Er hat einen rundlichen und etwas abgeflachten Körper mit schmalem erstem Brustsegment und Kopf. Innerhalb von Sekunden kann sich der Ameisenlöwe rückwärts in Sand eingraben. Seine Haare und Borsten sind nach vorne gerichtet.

Zum Trichterbau braucht der Ameisenlöwe höchstens eine halbe Stunde. Dazu gräbt er erst einen runden Graben, den er weiter nach innen vertieft, indem er mit seinen Zangen den Sand bis zu 30 Zentmeter weit wirft. Der Trichter muss so steil sein, dass der lockere Sand sich sofort in Bewegung setzt, wenn ein Insekt darauf tritt. Regen und Nässe ist für das Beutemachen nicht gut, weil der Sand zusammenklebt. Die Trichter sind je nach Material zwei bis drei Zentimeter tief und haben einen Durchmesser von bis zu acht Zentimetern.

Die Larven häuten sich zweimal, bis sie sich im Sand in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Die gesamte Entwicklung dauert etwa zwei Jahre. Im Sommer schlüpft das erwachsene Tier, das wie so häufig bei Insekten ganz anders als die Larve aussieht. Die sogenannte Ameisenjungfer ähnelt einer Libelle, gehört jedoch zu den Netzflüglern. Sie ist also eine Verwandte der Florfliege, dem Insekt des Jahres 1999. Das erwachsene Insekt legt in Ruhestellung die Flügel über dem Hinterleib dachartig zusammen. Von Libellen kann man sie auf Anhieb durch ihre längeren Fühler unterscheiden. Ameisenjungfern fliegen vor allem nachts.

Ameisenlöwe und Ameisenjungfer heißt auf Lateinisch Myrmeleon formicarius. Im Deutschen wird das erwachsene Tier als Gewöhnliche oder Gemeine Ameisenjungfer bezeichnet, weil sie am häufigsten vorkommt
(Textquelle: www.NABU.de).

Die Trichter der Ameisenlöwen findet man auch an einigen trockenen und sandigen Stellen im Projektgebiet von „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“, etwa am Dünenpfad Dudenhofen in Rheinland-Pfalz oder in Baden-Württemberg in der Schwetzinger Hardt und im Hirschackerwald.


Film 3: „Lebensader Oberrhein – Vielfalt im Hotspot: der Ameisen­löwe“

Ein Löwe am Oberrhein? Ja! Der Ameisen­löwe ist eine von vielen außer­ge­wöhn­lichen Tier- und Pflan­zen­arten, die im Bio­diversi­täts-­„Hot­spot“ zu Hause sind. Auch er profi­tiert vom Pro­jekt „Lebens­ader Ober­rhein – Natur­viel­falt von nass bis trocken“, mit dem der NABU und viele Partner sich für die bio­lo­gische Viel­falt am Ober­rhein ein­setzen. Der dritte Lebens­ader Ober­rhein-Film­clip stellt das kleine Raub­tier vor – und zeigt an diesem Bei­spiel, warum es so wich­tig ist, die Lebens­räume „von nass bis trocken“ zu er­halten.

Zum Starten des Films bitte in das Bild klicken.
Hier finden Sie alle Filme zum Projekt:
Filme / Video-Clips.


Zurück

Close Window