Art des Monats
Februar 2016 - Wiesen-Schwertlilie
Das Hauptverbreitungsgebiet der (Salz-)Wiesen-Schwertlilie (Iris spuria) liegt in Südeuropa. Vereinzelte Vorkommen finden sich südlich von Mainz. Sie gehört zu den extrem seltenen Arten der Stromtalwiesen in Rheinland-Pfalz.
Bestimmungsmerkmale:
30 - 50 cm hoch; Blütezeit Mai bis Juni; äußere Blütenblätter blauviolett, am Grund weißlich-gelblich und rotviolett geadert; innere Blütenblätter violett; Blätter 0,5 - 1,5 cm breit, starr aufrecht; zerrieben stinkend.
Für den Bestand in Rheinland-Pfalz hat die Art ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Bodenheimer Aue und streut etwas nach Süden in den nördlichen Teil der Mannheim-Oppenheimer Rheinniederung aus. Die Vorkommen bei Mainz könnten möglicherweise natürlichen Ursprungs sein. Sie wären dann Reliktstandort eines ehemals nach Westen ausgreifenden Areals, das die Art in einer der Vereinigungsperioden der folgenden Warmzeit erreicht hätte. Die übrigen Standorte in Deutschland sind durchweg von Menschenhand entstanden, da die Art traditionell als Zierpflanze gehalten wird. Sie ist wohl aus Kultur ausgebrochen oder wurde ausgepflanzt (wikipedia.org).
Stromtalwiesen sind im Frühjahr und Herbst durch Druckwasser und hohe Grundwasserstände gekennzeichnet, während sie im Sommer an Halbtrockenrasen erinnern. Nutzungsaufgabe, Baumaßnahmen und mangelnde Pflege haben vielerorts zum Verschwinden dieser botanischen Schatzkisten des Oberrheins geführt.
Der NABU setzt sich vor Ort für die Pflege von Stromtalwiesen ein. Dort wo möglich sollen auch neue entstehen. Die Übertragung von Mahdgut von vorhandenen Stromtalwiesen hat sich als eine gute Methode bei der Neuanlage dieser Lebensräume erwiesen. Hierzu werden alle Standorte von Stromtalwiesen erfasst, die sich für als Spenderflächen eignen.
„Arche Noah für seltene Pflanzen“
Mahdgutübertragung von intakten, artenreichen Flächen und Ausbringung von Saatgut sind effiziente Methoden, um seltene Grünlandstandorte im Hotspot wiederherzustellen. Daher wird auf Grundlage von Kartierungen im Rahmen des Projektes „Lebensader Oberrhein“ eine Datenbank erstellt, die Bestandsdaten besonderer Arten der Stromtalwiesen und Sandgebiete erfasst und somit die Neuanlage und Renaturierung von versehrten Flächen durch Rückgriff auf gesunde Populationen erlaubt.
Diverse Pflanzenarten sind in ihrer Verbreitung mittlerweile jedoch so ausgedünnt und/oder in ihrer Entwicklung so störanfällig gegenüber äußeren Faktoren, dass die eigendynamische Besiedlung von Empfängerflächen für diese Arten mittels reiner Mahdgutübertragung oder der Ausbringung von Saatgut nicht gewährleistet ist. Daher hat der NABU Rheinland-Pfalz die Pflanzenvermehrungsstation „Arche Noah für seltene Pflanzen“ ins Leben gerufen. In dieser werden ökologisch relevante Pflanzenarten des Oberrheingebietes ex situ, d.h. außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes, vermehrt, mit dem Ziel, die resultierenden Setzlinge gemäß den Vorgaben der zuständigen Naturschutzbehörden auf geeigneten Flächen auszuwildern. Dazu gehört auch die Wiesen-Schwertlilie.