Art des Monats

August 2017 - Steppenbienchen

Steppenbienchen (Copyright: Ronald Burger, IFAUN / www.ifaun.de)
Steppenbienchen (Copyright: Ronald Burger, IFAUN / www.ifaun.de)

Die kleinste Biene Mitteleuropas

Stuttgart – Es ist kaum größer als ein Stecknadelkopf, aber eine echte Biene. Und es ist extrem selten, am Oberrhein jedoch – noch – daheim: das Steppenbienchen (Nomioides minutissimus). Wären sie nicht so winzig – Steppenbienchen werden nur drei bis fünf Milllimeter lang – könnte man sie im ersten Moment für Wespen halten: Der Bauch ist bei den Weibchen blassgelb mit schwarzbraunen Streifen, Kopf und Brust­korb schimmern metallisch dunkel­grün. Die Männchen sind ganz dunkelgrün bis schwarz. Steppenbienchen sind im Hochsommer aktiv, etwa zwischen Ende Juni und August.

Auf den Blüten von Pflanzen aus insgesamt fünf Pflanzen­familien sam­meln sie Pollen, die sie dann an der sogenannten Haarbürste und in Körbchen an ihren Beinen transportieren. Eine besonders wichtige Nahrungspflanze für Steppen­bienchen ist der Sand-Thymian. Wie die meisten Wildbienen sind sie Solitärbienen. Anders als Honigbienen leben sie nicht als Bienenvolk zusammen, sondern jede für sich. Dazu gräbt das Steppenbienchen einen etwa 15 bis knapp 30 Zentimeter langen Gang in den Boden. Von diesem zweigen seitlich die Brutzellen ab. Den Eingang dieses Bodennests verschließt das Steppen­bienchen bei Schlecht­wetter­perioden. Bis zu 20 Eier legt ein Weibchen dort in einzelne Brutzellen. Im Lauf von etwa einem Jahr entwickelt sich der Nachwuchs von der Larve zur Biene.

Für Wildbienen wie das Steppenbienchen sind Sandflächen ein wichtiger Lebensraum. Auch sie profitieren von den Naturschutzmaßnahmen, die der NABU im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein – Natur­vielfalt von nass bis trocken“ zum Beispiel im Natur­schutzgebiet Hirschacker bei Schwetzingen umsetzt. Weit über hundert Wild­bienen­arten kommen in den Flug­sand­gebieten vor. Viele von ihnen können nur hier ihre Nester bauen, finden nur hier ihre Nahrungs­pflanzen. Auch deshalb setzt sich der NABU schon seit langem für den Erhalt der biologischen Vielfalt am Oberrhein ein.

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